Die Nachfrage nach Investmentmöglichkeiten im Krypto-Bereich steigt – auch im institutionellen Bereich. Warum und welche Auswirkungen dies auf die traditionelle Bankenbranche haben wird, erklärt Tobias Eckl, CEO der Plattform Mondo Gate, die digitale Assets mit traditionellem Banking verbindet.
Der Krypto-Boom geht auch im aktuellen Abschwung von Bitcoin und Ethereum weiter. Ein Boom, über den sich auch und vor allem Verwahrer von Kryptowährungen freuen. Traditionelle Banken hingegen schauen in die Röhre und verlieren den Anschluss, oder? „Es wäre vermessen zu glauben, ein Krypto-Verwahrer allein würde die Banken-Stellung einnehmen, weil es zum Beispiel kein Bargeld mehr gibt. Dafür besitzen Banken eine zu große Wertstellung. Traditionelle Banken werden durch die zunehmende Digitalisierung keine Probleme bekommen – und wenn, nur kurzfristig –, denn sie werden ihr Geschäftsmodell einfach weiterentwickeln“, sagt Tobias Eckl, CEO von Mondo Gate, im Gespräch mit Fundview. Mondo Gate ist eine Plattform aus Hamburg, die Krypto-Verwahrung und -Trading mit dem Payment, dem bisherigen herkömmlichen Zahlungsverkehr, verknüpft.
Eckl ist der Meinung: „Die Verbindung zwischen Krypto- und traditionellem Banking wird enger werden. Es werden sich immer mehr Menschen mit dem Krypto-Markt beschäftigen, weil die Digitalisierung von Werten oder auch Währungen voranschreitet. Sogenannten NFTs sind für institutionelle Anleger zudem ein Markt, den man nicht außer Acht lassen sollte.“ Die momentane Entwicklung, bei der digitale Bilder für mehrere 100.000 Euro auktioniert werden, sei dabei nur ein Vorbote für das, was wirklich kommen werde. So würden bisher im Grunde nur die generellen Möglichkeiten aufgezeigt, Vermögenswerte zu digitalisieren und Besitz- beziehungsweise Eigentumsverhältnisse klar darzustellen.
Mit Mondo Gate sei es möglich, mit Kryptowerten auch über ein IBAN-Konto mit einer Debitkarte zu bezahlen. Bisher richtete sich das Angebot an Privatkunden, aber ab diesem Jahr würden auch Geschäftskunden aufgenommen werden. „Dabei werden wir auch weitere Funktionalitäten, beispielsweise für institutionelle Anleger anbieten – so etwa Staking und Lending. Gerade im Umgang mit negativen Bankzinsen suchen Institutionen natürlich nach alternativen Investmentmöglichkeiten. Der Zulauf zu namhaften Coins wie Bitcoin oder Ethereum ist bereits deutlich festzustellen“, erläutert Eckl.
„Die Branche schläft nicht“
Manche Banken hätten sich darüber hinaus bereits sehr mit dem Thema Kryptowährungen beschäftigt und bieten Kunden beispielsweise Webinare zu diesem Thema an. „Sogar die Sparkassen haben den Kauf und Verkauf von Bitcoin für 2022 angekündigt. Die Branche schläft nicht – auch wenn sich sukzessive dadurch leider immer mehr Mitbewerber für uns ergeben. Im Grunde wird es eine Entscheidung des Kunden sein und wir als Plattform müssen uns in diesem Sinne festigen, indem wir eine bessere User Experience gegenüber der Konkurrenz anbieten. Wir müssen also dafür sorgen, dass der Kunde mehr als bei einer Bank machen kann und dies auch sicherlich schneller und einfacher, also effektiver. Bisher haben wir diesbezüglich auch noch einen gewissen Vorsprung“, so Eckl.
Mondo Gate besitzt selbst keine Krypto-Verwahrer-Lizenz, sondern arbeitet mit dem Münchner Unternehmen Tangany zusammen. In Deutschland selbst gebe es bis jetzt nur drei Krypto-Verwahrer mit entsprechender BaFin-Lizenz. „Der Rest hat vorläufige Lizenzen, damit ist Tangany im Markt einer der Vorreiter“, sagt Eckl und fügt hinzu: „Die Regulatorik durch die BaFin-Lizenzierung widerspricht natürlich ein wenig dem unabhängigen Gründergeist der Krypto-Community, aber sie ist ein wichtiger und guter Schritt, um die Gefahr durch Hacker und andere Kriminelle deutlich zu verringern. Zudem wird Einsteigern so der Weg in die Kryptowelt erleichtert.“